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UPDATE: Anschlag auf BVB aus Geldgier: 28-Jähriger Russe von der GSG 9 verhaftet – Wette auf fallende Aktienkurse

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Der Anschlag auf den BVB-Bus scheint aufgeklärt - Geldgier war das Tatmotiv.

Der Anschlag auf den BVB-Bus scheint aufgeklärt – Geldgier war offenbar das Tatmotiv.

Von Marcus Arndt

Der 28-jährige Russe Sergej W. ist am Morgen (21.04.2017) in Tübingen von Spezialkräften der GSG 9 verhaftet worden. Er soll vor mehr als einer Woche in Dortmund die Sprengsätze gezündet haben, die den Mannschaftsbus des BVB trafen. Sein Motiv war offenbar Geldgier.

Attentäter soll auf fallende BVB-Kurse nach dem Anschlag gewettet haben

Ihm wird von der Generalbundesanwaltschaft versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Insgesamt sind an den Ermittlungen mehrere hundert Beamte des Bundeskriminalamtes sowie der nordrhein-westfälischen und der baden-württembergischen Polizei beteiligt.

Die drei Sprengsätze waren über eine Länge von zwölf Metern in einer Hecke entlang der Fahrstrecke des Mannschaftsbusses angebracht.

Die drei Sprengsätze waren über eine Länge von zwölf Metern in einer Hecke entlang der Fahrstrecke angebracht. Fotos (4): M. Arndt

Über die Spur des Geldes wurden sie auf den Täter aufmerksam: Nach bisherigen Informationen hat der mutmaßliche Attentäter auf fallende Kurse des BVB gewettet. Am Tag der Tat hatte der 28-Jährige  – wie die Mannschaft – im Hotel L’Arrivée in Dortmund-Höchsten gewohnt und von dort aus auch 15.000 Optionsscheine gekauft.

Die Anzahl der Scheine und der Kaufpreis – noch dazu am Anschlagstag – durch eine einzelne Person über eine einzige Bank war auffällig. Das Kreditinstitut hatte den Vorgang daher an die Börsenaufsicht gemeldet, weil der Verdacht auf Insiderhandel bestand. Eine solche Transaktion falle auf „wie ein Rosa-Kaninchen, das über das Börsenparkett hoppelt“, kommentierte ein Börsenexperte den Vorgang.

Sergej W. hatte dafür sogar einen Kredit über mehrere zehntausend Euro aufgenommen. Mit dem Geld hatte er auf fallende BVB-Kurse gewettet. Im Sommer wollte er sie zu einem festgelegten Preis verkaufen und damit Millionen einstreichen.

Auf einen solchen Kurseinbruch – damals allerdings bei Fluglinien – hatten auch schon die Attentäter des 11. September gesetzt, als sie ihre Flugzeuge unter anderem in die Türme des World Trade Center steuerten. Allerdings war der Kurseinbruch beim BVB war nach dem Anschlag nicht sehr deutlich. Die beiden verlorenen Champions-League-Spiele hatten einen stärkeren Einfluss  – der Kurs sackte gerade mal um fünf Prozent ab.

Der mittlere der drei Sprengsätze war zu hoch montiert – Wucht verfehlte den Bus

An einem Haus gingen durch die Explosionen Scheiben zu Bruch. Verletzt wurde hier zum Glück niemand.

An einem Haus gingen durch die Explosionen Scheiben zu Bruch. Verletzt wurde hier zum Glück niemand.

Ein Grund für das schwache Absinken könnte allerdings der relativ glimpfliche Ausgang der Explosionen sein. „Mit einem erheblichen Kursverfall wäre zu rechnen gewesen, wenn in Folge des Anschlags Spieler schwer verletzt oder gar getötet worden wären“, heißt es dazu von der Generalbundesanwaltschaft.

Zum Glück wurden „nur“ der BVB-Profi Marc Bartra sowie ein Motorradpolizist verletzt. Beide sind derzeit noch nicht wieder einsatzfähig. Der Anschlag hätte wesentlich verheerendere Folgen haben können. Allerdings hat der 28-Jährige offenbar den mittleren der drei Sprengsätze zu hoch montiert. Dies hat u.a. die Rekonstruktion des Tatortes am vergangenen Dienstag ergeben.

Die drei Sprengsätze waren über eine Länge von zwölf Metern in einer Hecke entlang der Fahrstrecke des Mannschaftsbusses angebracht. „Die Sprengwirkung der Sprengsätze war auf den Bus ausgerichtet. Die Sprengsätze wurden zeitlich optimal gezündet“, heißt es dazu von den Ermittlungsbehörden.

Der vordere und der hintere Sprengsatz waren in Bodennähe platziert. Der Mittlere befand sich in einer Höhe von etwa einem Meter. Damit war er allerdings zu hoch angebracht, um seine Wirkung voll gegen den Bus entfalten zu können.

Sprengsätze wurden offenbar vom Hotelfenster im Dachgeschoss ausgelöst

 Der Mittlere befand sich in einer Höhe von etwa einem Meter. Damit war er allerdings zu hoch angebracht, um seine Wirkung voll gegen den Bus entfalten zu können.

Der Mittlere befand sich in einer Höhe von etwa einem Meter. Damit war er allerdings zu hoch angebracht, um seine Wirkung voll gegen den Bus entfalten zu können.

Die Sprengsätze waren mit Metallstiften bestückt. Sie sind etwa 70 mm lang, haben einen Durchmesser von 6 mm und ein Gewicht von etwa 15 g. Ein Metallstift wurde noch in einer Entfernung von 250 Metern aufgefunden. Die Zündung erfolgte nach derzeitigem Erkenntnisstand für jeden Sprengsatz separat über eine funkausgelöste elektrische Schaltung. Zur Art des verwendeten Sprengstoffs liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Die Zündung hat der Beschuldigte offenbar vom Fenster seines Zimmers im Dachgeschoss des Hotels ausgeführt, von der er einen Blick auf den Anschlagsort hatte. Der 28-Jährige hatte bereits Mitte März ein Zimmer für den Zeitraum vom 9. bis 13. April 2017 sowie für den Zeitraum vom 16. bis 20. April 2017 gebucht.

Die Termine umfassten beide Begegnungen der Champions League zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco. Zum Zeitpunkt der Buchung stand allerdings noch nicht fest, an welchem der beiden Termine das Heimspiel in Dortmund stattfinden wird.

Erhebliche Zweifel an den eingegangenen Bekennerschreiben

Die Generalbundesanwaltschaft gab erste Details zum Tathintergrund bekannt.

Die Generalbundesanwaltschaft will am Mittag weitere Informationen zur Festnahme bekanntgeben.

Der Mannschaftsbus war nicht mit Panzer-, sondern mit Sicherheitsglas ausgestattet. Zum Anschlagszeitpunkt hatte er etwa eine Geschwindigkeit von etwa 23 Stundenkilometern. Der Bus weist Schäden im vorderen und hinteren Bereich auf. Unter anderem sind mehrere Fensterscheiben zerborsten. In der Kopfstütze des zweiten Sitzes in der hinteren Reihe wurde einer der in den Sprengsätzen verbauten Metallstifte aufgefunden.

Am Tatort wurden drei textgleiche Bekennerschreiben gefunden. Eines der Schreiben war an einem der in der Hecke eingelassenen Pfosten angebracht. Die beiden weiteren Schreiben waren in der Hecke platziert. An den Schreiben waren keine Finger- oder Griffspuren feststellbar.

In den Schreiben wird ein radikal-islamistisches Motiv für den Anschlag behauptet. Die Bekennung wurde islamwissenschaftlich geprüft. Danach bestehen an einem radikal-islamistischen Ursprung erhebliche Zweifel.

Am 13. April 2017 gingen zudem beim Tagesspiegel und bei WELT/N24 ein rechtsextremistisches Bekennerschreiben ein. Das Schreiben weist Widersprüche und Ungereimtheiten auf. Es deutet derzeit nichts daraufhin, dass es vom Täter stammt.

Am Mittag will die Generalbundesanwaltschaft weitere Informationen auf einer Pressekonferenz geben.

Dortmunder Polizeipräsident froh über schnellen Festnahmeerfolg

Polizeipräsident Gregor Lange

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange lobt die behörden- und länderübergreifende Zusammenarbeit.

Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange zeigte sich heute Morgen nach Bekanntwerden der Festnahme eines Tatverdächtigen erleichtert: „Ich bin froh darüber, dass die intensiven Ermittlungen der vergangenen Tage so schnell zu einem Festnahmeerfolg geführt haben“, so Lange.

Er dankte dem BKA, dem GBA und allen beteiligten Ermittlern und Einsatzkräften des Bundes und der Länder. Ihnen sei es mit hohem Engagement und Professionalität gelungen, zeitnah und beweissicher einen Tatverdächtigen zu ermitteln und die Festnahme durchzuführen.

„Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass die von dem Täter ausgehende Gefahr für die Mannschaft des BVB jetzt gebannt ist. Mit der Aufklärung dieser abscheulichen Tat tragen wir hoffentlich auch zur Beruhigung aller Betroffenen, insbesondere aber unseres verletzten Kollegen, der Mannschaft des BVB und der direkten Anwohner bei. Wir wünschen ihnen auf diesem Wege alles Gute“, lässt der Polizeipräsident in einer Pressemitteilung verlautbaren.

Dieser Anschlag habe gezeigt, dass die Polizei in jeder Lage handlungsfähig sei. „Auch für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Borussia Dortmund kann ich mich an dieser Stelle nur bedanken. Sie hat sich mehr als bewährt und ich kann sie nur ausdrücklich loben“, betont Lange.

Mehr Informationen zum Thema auf nordstadtblogger.de:

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