Quantcast
Channel: Polizei Archive - Nordstadtblogger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 851

„5. Tag der Solidarität“ in Dortmund erinnert am 4. April 2017 an die Opfer des NSU-Terrors – Veranstaltungsreihe geplant

$
0
0
VeranstalterInnen und UnterstützerInnen laden zum „5. Tag der Solidarität“ in Dortmund ein.

VeranstalterInnen und UnterstützerInnen laden zum „5. Tag der Solidarität“ in Dortmund ein. Fotos: Alex Völkel

Der fünfte „Tag der Solidarität“ zum Gedenken an die Opfer des NSU-Terrors wird am Dienstag, 4. April 2017, ab 17.30 Uhr begangen. Die Demonstration beginnt am ehemaligen Tatort des Mordes an Mehmet Kubaşık in der Mallinckrodtstraße 190 und wird mit einer Kundgebung am NSU-Mahnmal vor der Auslandsgesellschaft enden. Außerdem gibt es drei Abendveranstaltungen.

Forderung: Augenmerk auf die Opfer legen, nicht auf die Täter

Beim 3. Tag der Solidarität ginge es auch um das Gedenken an Mehmet Kubasik.

Der Tag der Solidarität erinnert an Mehmet Kubasik und die anderen Opfer des NSU.

Mehmet Kubaşıks Ermordung durch die rassistische Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund liegt nun mehr als zehn Jahre zurück. Der NSU ist neben dem Mord an Kubaşık, nach bisherigem Kenntnisstand, für zehn weitere Morde, zwei Anschläge in Köln und mehrere Banküberfälle verantwortlich.

Seitdem der NSU aufflog, konzentriert sich die Medienberichterstattung auf drei der bisher bekannten TäterInnen. Zahlreiche Medienproduktionen gibt es bereits über die Tätergruppe – ein Interesse an den Opfern vermissen die OrganisatorInnen und UnterstützerInnen des 5. „Tages der Solidarität“ in Dortmund jedoch.

Das Augenmerk darf ihrer Meinung nicht nur auf der rassistischen Terrorgruppe NSU liegen, sondern auch auf deren Opfer und Angehörige. Sie wollen aber nicht nur gedenken: Wir fordern aktives, politisches Handeln.

Kritik an den Ermittlungsbehörden: Weitere Morde hätten verhindert werden können

Am 4. April 2006 wurde Mehmet Kubasik in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße ermordet. Archivfoto: Alex Völkel

Am 4. April 2006 wurde Mehmet Kubasik in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße ermordet.

Die Polizei ermittelte zunächst nur gegen die Familien und Angehörigen der Opfer. Obwohl für viele Hinterbliebene offensichtlich war, wer zu der eigentlichen Tätergruppe gehörte, vernachlässigte die Polizei systematisch die Suche nach rassistischen Tatmotiven und TäterInnen. Stattdessen wurde auf rassistische Art die migrantische Community als Kriminelle abgestempelt.

„Weitere Morde hätten verhindert werden können, wenn die Ermittlungsbehörden den Hinterbliebenen zugehört hätten. Wir fordern daher, dass institutioneller Rassismus, zum Beispiel in Form von Racial Profiling, bei Justiz, Polizei, und Gesellschaft als solcher benannt und konsequent bekämpft wird“, heißt es im Aufruf der Veranstaltung.

Sie fordern, dass auch die Arbeit im, um und mit dem Verfassungsschutz transparenter werden. „Es ist kein Geheimnis, dass in diesem System rechte und rassistische Strukturen wie der NSU aufgebaut, gefördert und gedeckt wurden und werden. Anstatt dieses System und seine mörderischen Konsequenzen zu hinterfragen, stehen dem Verfassungsschutz mittlerweile erweiterte Kompetenzen und finanzielle Mittel zur Verfügung“, heißt es weiter.

Entscheidende Frage für die VeranstalterInnen: „Wo bleiben die Konsequenzen?”

Mit dem „Tag der Solidarität“ möchten die VeranstalterInnen auch im fünften Jahr des NSU-Prozesses, sichtbar machen, dass es sich nicht nur um ein Trio handelt, sondern der NSU vielmehr als folgenschweres Netzwerk verstanden werden muss.

Dies führt für sie zur Frage: „Wo bleiben die Konsequenzen?”, die einen Aufruf zu einem Gerichtsprozess darstellt, der tatsächlich aufarbeitet und aufklärt. Ein Gerichtsprozess, der nicht nur die Tatbeteiligung eines kleinen Kreises verhandelt wird, sondern des gesamten Netzwerks.

„Wir unterstützen die Forderungen der Angehörigen nach umfassender Aufklärung und Gerechtigkeit.“

Das Veranstaltungsprogramm zum „5. Tag der Solidarität“:

  • Der „NSU-Prozess“
    Montag, 3.April, 18 Uhr
    Podiumsdiskussion mit Carsten Ilius (Anwalt der Familie Kubasik ), NSU-Watch NRW und DIDF
    Ort: Bezent e.V., Münsterstr. 56, 44145
    ——————
  • „Die haben gedacht, wir waren das!“
    Dienstag, 4.April, 19 Uhr
    Lesung & Diskussion
    Zu Gast u.a. Funda Özfirat, Kemal Bozay und Orhan Mangitay
    Ort: Auslandsgesellschaft NRW, Steinstr. 48, 44147 Dortmund
    ——————
  • „Der NSU Komplex“
    Mittwoch, 5.April, 19 Uhr
    Filmabend & Diskussion
    Regie & Buch Dirk Laabs
    Zu Gast Kutlu Yurtseven ( Keupstraße ist überall )
    Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstraße 50, 44147 Dortmund
  • Homepage: www.tagdersolidaritaet.wordpress.com
  • Facebook: www.facebook.com/tagdersolidaritaet

Zehnter Gedenktag an den Mord von Mehmet Kubasik: Scharfe Kritik an den Ermittlungsbehörden steht im Mittelpunkt

3. Tag der Solidarität: Familien der NSU-Opfer und deren Anwälte vermissen Aufklärungswillen des Gerichts

Auf der Suche nach Gerechtigkeit – Gedenken am Jahrestag des Dortmunder NSU-Mordes an Mehmet Kubasik

Der Beitrag „5. Tag der Solidarität“ in Dortmund erinnert am 4. April 2017 an die Opfer des NSU-Terrors – Veranstaltungsreihe geplant erschien zuerst auf Nordstadtblogger.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 851